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Höfatsblick > Seealpsee > Gleitweg > Oytal
Unsere wohl aufregenste Tour wird bestimmt der Abstieg auf dem Gleitweg bleiben.
Fangen wir aber erst ganz oben an. Es ist Kaiserwetter bei guter Fernsicht. Vom Höfatsblick starten wir zum Seealpsee. Diese Wanderung bis dahin ist reines Vergnügen und von Jedermann zu machen. Es geht kontinuierlich bergab, teilweise liegen noch kleine Schneefelder unter unseren Füße. Die Aussicht auf den See und die umliegenden Gipfel sind perfekt. Wir nähern uns nun der Hinteren Seealpe .
Wer nur von der Bahn zum Seealpsee und wieder zurück wandert, ist diese Alpe ein idealer Ort um bei herrlicher Bergkulisse eine Rast zu machen. Da wir ausreichend Proviant im Rucksack hatten, war dort eine Rast reine Zeitverschwendung und steigen weiter zum Seealpsee ab. Wir verlassen nach kurzer Zeit den Hauptweg, um am Seeufer eine Rast zu machen. Hauen uns ins Gras, packen unseren Proviant aus und genießen die Idylle am See. Es war aber schnell mit der Ruhe vorbei. Vom gegenüberliegendem Ufer schallte es von "Badegästen" herüber. Ich zückte mein Fernglas und was sehe ich - Nacktbader. Jungs Volk, die sicher in der Hütte am See übernachtet hatten.
Genug gesehen, Fernglas weg und wieder zurück auf den Hauptweg. Unterwegs sehen wir eine Gemse/Gais/Geiß und beim Versuch sie zu fotografieren ist sie schon wieder weg - perfekte Tarnung!
Auf dem Hauptweg angekommen entdecken wir im Verlauf dieses Schild !
"Nur für Geübte" - diesen Hinweis fanden wir schon einmal auf der Wanderung zur Landsberger Hütte . Man braucht nur einen Blick auf die Karte zu werfen, um zu erkennen, dass es sich hier um ein ganz anderes Terrain handelt.
Ab jetzt wird der Weg etwas steiniger, es geht durch Latschenkiefern und scheint doch ganz gemühtlich weiterzugehen. Nach einer Biegung sehen wir den wahren Charakter vom Gleitweg! Dieser alpine Abschnitt erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
Wer hier schon Probleme mit der Höhe hat sollte besser umkehren!
Diese 2 Bilder von Alfred Vogler darf ich mit freundlicher Genehmigung von
hier zeigen. Sie zeigen was den Bergwanderer am Anfang erwartet. Hier ein Bild von mir, das zwar nicht so dramatisch aussieht, aber auch nicht geschönt ist.
Man blickt einige hundert Meter in die Tiefe ins Oytal. Drahtseile am Fels helfen dem Bergwanderer diese kurze Passage zu überwinden. Nach ein paar Metern treffen wir auf die nächste Schlüsselstelle - der Gündlestobel muß überquert werden. Dieser alpine Wasserlauf ist zu unserer Zeit nicht trocken und es plätschert unter unseren Füßen.
Hier helfen wieder Drahtseile den Tobel zu überwinden. Einen Blick in die Tiefe hab ich gar nicht gewagt. Geschafft und leicht durchnässt wird der Pfad wieder etwas ruhiger.
Ach wie schön - hohe Bäume begleiten uns abwärts. Ein Gefühl von Sicherheit.
Es dauert aber nicht lange und wir lassen die Baumzone hinter uns. Ab jetzt haben wir einen ungehinderten Blick in die Tiefe . Kein Baum oder Strauch bietet uns Schutz.
Der Gleiweg zeichnet sich dadurch aus, dass man ständig den Abgrund vor Augen hat und durch sein steiles Gefälle den Wegverlauf nicht erkunden kann. Andererseits entschädigt einem die grandiose Aussicht ins Oytal Richtung Käseralpe. Auf schmalem Pfad geht es auf losem Untergrund im Zickzack dem Berg hinab .
Gerade auf diesem Abschnitt sollte man, obwohl es flott bergab geht, nicht so hastig unterwegs sein.In der selben Woche ist hier ein 69jähriger Bergwanderer beim überholen einer Wandergruppe gestolpert und abgestürzt. Trotz Hilfe der Bergwacht hat er diesen Unfall nicht überlebt!Besonnen steigen wir weiter ab, halten aber kurz inne um den Ausblick auf das Oytalhaus zu genießen. Nach einiger Zeit wird der Pfad etwas besser und erreichen den Seealpengündlestobel . Wir treffen auf eine Wandergruppe, die sich beim Aufstieg eine Rast gönnte. Einige von denen saßen sichlich erschöpft im Gras und schauten uns mit großen Augen an. Nach einem kurzen Wortwechsel erfuhren wir, dass sie zum Seealpsee wollten! Es war schon 14 Uhr und bis zu ihrem Ziel war es noch ein weiter anstrengender Weg.
Unser Weg zum Oytalhaus sollte auch noch ca. 1 Stunde dauern. Die schwierigste Strecke hatten wir hinter uns, der Abstieg wurde immer besser und ein Blick zurück macht uns stolz. Noch ein paar kleine Hindernisse und wir haben es geschafft das Oytal über den Gleitweg zu erreichen. Vor uns liegt nun ein ganz angenehmer breiter Weg zum Oytalhaus . Noch ein paar Blicke zurück auf den Fels und in das Tal . Im Oytalhaus angekommen bestellen wir uns eine deftige warme Mahlzeit und bei einem Glas Radler betrachten wir einen Teil vom Gleitweg .
Ausgeruht und zufrieden machen wir uns weiter. Auf einer schönen Allee wandern wir in Richtung Oberstdorf. Auf diesem Abschnitt ist reger Verkehr von Radfahrern und Pferdekutschen. Nach einer Weile gabelt sich dieser Weg . Hier hat man die Wahl auf der harten und sehr frequentierten Straße oder vorbei am wildromantischen Oybach weiter zu wandern. Natürlich entschieden wir uns für die Variante am Oybach auf dem Dr.-Hohenadl-Weg. Die Geräuschkulisse vom Bach und das satte Grün
ist ein echter Genuß für die Sinne . Nach kurzer Zeit eröffnet sich ein Blick der so etwas von Alaska hat , das Trettachtal. Einfach perfektes ein Postkartenmotiv!
Direkt an dieser Kreuzung ist auf einer Anhöhe das Cafe Jägerstand unweit von Oberstdorf. Hier scheint man den Besucherstrom mit auf die Preisliste gesetzt zu haben! Da wir noch vom preiswerten Oytalhaus gesättigt waren, ließen wir das Cafe rechts liegen und wanderten weiter nach Oberstdorf. Dieser letzte Abschnitt ist auch sehr reizvoll. Es geht auf schönem Wege und über Balkone am Bach vorbei. Bach wäre jetzt nicht mehr das richtige Wort. Es wird ein Fluß, der sich hier mit dem Oybach und der Trettach u. ein Stück weiter unten Stillach zur Iller vereint. Unterwegs haben wir noch einen Ausblick auf die Schattenbergschanze und das Gaisalphorn .
Ziel erreicht, wir sind wieder an der Nebelhornbahn und am Parkplatz !
Fazit
Diese Tour ist nichts für Einsteiger u. erfordert festes Schuhwerk, möglichst Wanderstöcke, Ausdauer, Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Kaiserwetter!
Gesamte Gehzeit mit Pausen ca. 6 Stunden.
Druckversion | Luftbilder der Wanderung
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